0:0 in Heidenheim: Bochums Abstieg rückt immer näher
Veröffentlicht: Freitag, 02.05.2025 23:20

Fußball-Bundesliga
Heidenheim (dpa) - Der siebte Abstieg des VfL Bochum aus der Fußball-Bundesliga rückt immer näher, überschattet wurde das torlose Remis beim Mit-Konkurrenten 1. FC Heidenheim allerdings von Sorgen um FCH-Torhüter Kevin Müller. Der Keeper blieb vor 15.000 Zuschauern nach einem Luftduell schwer verletzt liegen. Sein Mitspieler Tim Siersleben reagierte schnell und brachte Müller in eine stabile Seitenlage. Nach einer langen Behandlungspause wurde der 34-Jährige mit einer Trage vom Feld gebracht (60.).
«Auf jeden Fall war er weg. Er hat kurz gekrampft, aber war dann wieder bei sich», sagte Heidenheims Trainer Frank Schmidt. Müller sei auf dem kurzen Weg ins Krankenhaus gebracht worden. «Es war ein riesengroßer Schock», sagte Kapitän Patrick Mainka, «Ich kann aber sagen, dass er auf jeden Fall wieder da war, dass er sich auf dem Weg der Besserung befindet.»
Vor den Duellen mit Europapokal-Anwärter FSV Mainz 05 und bei Aufsteiger FC St. Pauli beträgt der Rückstand des VfL auf Heidenheim und den Relegationsplatz 16 weiter vier Zähler. «Wir brauchen Siege und das haben wir heute wieder nicht geschafft. Aber nichtsdestotrotz werden wir bis zum Ende kämpfen und so lange es möglich ist, den Klassenerhalt zu realisieren, alles dafür tun», sagte Bochums Torhüter Timo Horn.
Beim FCH wurde schon vor Monaten die Relegation als Saisonziel ausgerufen. In seiner zweiten Bundesliga-Spielzeit überhaupt trifft der Club von der Ostalb zum Ausklang noch auswärts auf den 1. FC Union Berlin und daheim auf Werder Bremen. «Irgendwie hat das Spiel keinen Sieger verdient gehabt. Das Unentschieden geht in Ordnung. Den Relegationsplatz haben wir immer noch in der eigenen Hand», sagte Schmidt.
VfL auswärts erst zweimal erfolgreich
Hecking hatte im Vorfeld erklärt, eine große Portion Zuversicht vor dem möglicherweise entscheidende Spiel um den Klassenverbleib zu verspüren. «Ich mag solche Spiele. Die Vorfreude auf dieses Endspiel ist riesig», hatte er gesagt, obwohl sein Team in dieser Saison erst zwei Auswärtssiege verbuchen konnte. Bei Union wurde dem VfL der Sieg am grünen Tisch nach dem Wurf eines Feuerzeugs zugesprochen und gegen den Rekordmeister FC Bayern München jubelten die Bochumer über ein 3:2 nach zwischenzeitlichem 0:2-Rückstand.
Noch optimistischer dürfte Hecking, dessen Vertrag nur bei Verbleib in der Klasse weiter Bestand hat, nach den ersten Minuten gewesen sein. Sein Team kam gut ins Spiel, VfL-Stürmer Georgios Masouras zwang Müller zu einer ersten Flugparade.
Beide Trainer müssen früh wechseln
Die Bochumer hatten sich eine Menge vorgenommen, mussten in der Anfangsphase allerdings auch einen ersten Rückschlag verdauen. Angreifer Philipp Hofmann musste nach acht Minuten angeschlagen vom Feld. Aber auch für Leonardo Scienza ging es bei seinem ersten Startelf-Einsatz seit Wochen früh nicht mehr weiter (28.). Heidenheims Offensivakteur hatte sich ebenfalls in einem Luftduell verletzt.
Die Bedeutung der Partie hatte auch Heidenheims Cheftrainer Frank Schmidt herausgestellt. «Für uns geht es auch um alles, jedoch nicht um Alles oder nichts», hatte er gemeint. Sein Team, bei dem der Gelb-gesperrte Niklas Dorsch fehlte, übte zunächst über Standardsituationen Druck aus. Den Gästen gelang es jedoch, die ruhenden Bälle zu entschärfen und die Partie offen zu gestalten.
Boadu vergibt, Horn zur Stelle
Immer wieder erarbeiteten sie sich auch Möglichkeiten - die beste vergab der für Hofmann eingewechselte Myron Boadu (32.). Auf der Gegenseite rettete Timo Horn vor dem heraneilenden Marnon Busch (35.).
Der zweite Durchgang begann mit einem Schockmoment. Müller musste nach einem heftigen Zusammenprall in der 50. Minute mit Ibrahima Sissoko rund zehn Minuten lang behandelt werden, ehe er unter aufmunternden «Kevin Müller»-Rufen auf einer Trage vom Feld gebracht wurde. Für ihn kam Frank Feller.
Beiden Mannschaften fiel es zunächst sichtlich schwer, sich wieder auf den Abstiegskampf und Fußball zu fokussieren. Gefährlicher agierten nach der langen Unterbrechung die Gastgeber. Ein Lucky Punch wie noch vor einer Woche beim 1:0 beim VfB Stuttgart war ihnen diesmal aber nicht vergönnt, weil Bochums Schlussmann Horn in der 10. Minute der Nachspielzeit einen Schuss von Adrian Beck an den Außenpfosten lenkte.