Dortmunder Professor empfiehlt Atomkraft als Notreserve

Sollte Deutschland zwei Atomkraftwerke als Notreserve am Netz lassen? Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung sagt, das ist nicht notwendig. Das Institut für Energiesysteme an der TU ist anderer Meinung. Dessen Leiter Prof. Christian Rehtanz empfiehlt, zwei AKW vorübergehend am Netz zu lassen. Rehtanz hält die Risikoanalyse der Netzbetreiber, so wie sie durchgeführt wurde, für realistisch.

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„Diesen Winter kommen wir nochmal mit einem blauen Auge davon“, sagt Prof. Rehtanz. Die Energieversorung wurde durch politischen Druck in den letzten Jahren mehr und mehr auf Kante genäht und durch russisches Gas abgesichert. Wäre die Situation ein paar Jahre später eskaliert, nachdem mehr Kraftwerke endgültig stillgelegt worden wären, wäre eine Absicherung der Versorgung nicht mehr möglich gewesen. Laut Rehtanz dürfe der Netzausbau nicht verzögert werden, denn das behindere den deutschen und europäischen Energieaustausch, und damit die Versorgungssicherheit. Kraftwerke kurzfristig abzuschalten ohne Alternativen auszubauen, funktioniere nicht, zeige der Bericht.

„In Summe müssen zur kurzfristigen sicheren Lastdeckung und Netzstabilität alle in der Sonderanalyse empfohlenen Möglichkeiten – wie der Weiterbetrieb von Kohle- und Kernkraftwerken und so weiter – gezogen werden. Die Absicherung durch das europäische Ausland wird zwar weiterhin von Fall zu Fall möglich sein, steht aber aufgrund der überall angespannten Situation nicht zuverlässig zur Verfügung. Somit ist eine Risikobetrachtung wie hier durchgeführt realistisch und zwingend notwendig.“

Prof. Dr. Christian Rehtanz, Institutsleiter, Institut für Energiesysteme, Energieeffizienz und Energiewirtschaft (ie3), Technische Universität Dortmund

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