Kommunalwahl: Wer wird Oberbürgermeister in Dortmund?

Am 13. September 2020 findet in Dortmund die Kommunalwahl statt. Es wird unter anderem der/die neue/r Oberbürgermeister/in gewählt. Zusammen mit den Ruhr Nachrichten hat Radio 91.2 eine Forsa-Studie in Auftrag gegeben. Hier findet ihr die Ergebnisse.

Für die Umfrage wurden über 1.000 Wahlberechtigte zwischen dem 11. und 18. Mai befragt. Hier stellen wir euch die Ergebnisse vor.

Helga Kretschmer fasst die Umfrage-Ergebnisse zusammen und hat mit den OB-Kandidaten darüber gesprochen. 

© Radio 91.2

Wer wird neue/r Oberbürgermeister/in?

Die Wahl zum Oberbürgermeister in Dortmund im September wird aller Voraussicht nach in einer Stichwahl entschieden. Weder die Kandidatin der Grünen, Daniela Schneckenburger, noch Thomas Westphal für die SPD oder CDU-Kandidat Andreas Hollstein würden im ersten Wahlgang eine absolute Mehrheit erzielen.

Leichter Vorsprung für Thomas Westphal

Wenn schon jetzt gewählt würde, dann würden sich nur etwas mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten wie folgt entscheiden: Thomas Westphal käme auf 35%, Andreas Hollstein auf 31% und Daniela Schneckenburger auf 20% der Stimmen. Alle anderen Kandidaten würden zusammen gerade mal 14% erzielen.  

Fast die Hälfte der Wahlberechtigten in Dortmund ist noch unentschlossen

49% geben an, sich für keinen der Kandidaten oder die Kandidatin entscheiden zu können oder noch nicht zu wissen, wem sie ihre Stimme geben. Wenn bereits jetzt gewählt würde, dann käme SPD-Kandidat Thomas Westphal auf 18% der Stimmen, Andreas Hollstein für die CDU auf 16% und die Grüne Daniela Schneckenburger auf 10%. Alle anderen Kandidaten kämen zusammen gerade mal auf 7%. Mit großer Sicherheit wird es laut Forsa im Herbst eine Stichwahl geben, denn von einer absoluten Mehrheit sind alle Bewerber meilenweit entfernt.

Bekanntheit der Oberbürgermeister-Kandidaten

Die Kandidatin und die Kandidaten zur Oberbürgermeisterwahl in Dortmund sind bisher noch kaum bekannt. Welche Personen für SPD, CDU und Grüne in Dortmund ins Rennen gehen, das wissen vier Monate vor der Wahl nur zwischen 11% und 18% der Wahlberechtigten. Demnach weiß auch nur eine kleine Minderheit von den Anhängern der drei Parteien, wer jeweils für ihre Partei kandidiert.

Außerdem wissen fast zwei Drittel der Wähler in Dortmund nicht, wann die nächsten Kommunal- und Oberbürgermeister-Wahlen stattfinden. Nur ein Drittel gibt den September oder Herbst als Termin an oder weiß, dass es in diesem Jahr noch Wahlen gibt.

Problemlöser in Dortmund

Das Vertrauen in die politischen Parteien in Dortmund ist gering – aber die SPD liegt in der Gunst der Wähler leicht vorn. Rund 27% der wahlberechtigten Dortmunder sprechen den Sozialdemokraten in der Stadt die höchste politische Kompetenz zu. 14% glauben von der CDU und neun Prozent von den Grünen, dass sie die Probleme der Stadt am besten in den Griff bekommen. Nur vier Prozent aller Befragten sehen die höchste politische Kompetenz bei einer anderen Partei und 46% trauen gar keiner Partei eine Lösung der Probleme zu. 

Probleme in Dortmund

Vor der anstehenden Kommunalwahl sehen die meisten Dortmunder weiterhin die Verkehrssituation und die Baustellen in der Stadt als vordringliches Problem. Mit 46% steht die Verkehrsproblematik bei den Bürgern wie schon bei der letzten Kommunalwahl 2014 an erster Stelle und liegt sogar noch weit vor der aktuellen Corona-Krise, die sehen 17% der Befragten als das vordringlichste Problem.

An dritter Stelle folgt dann aber schon das Ausmaß des Rechtsextremismus in Dortmund mit 14%. Die Lage am Arbeitsmarkt nannten 12% problematisch, gefolgt vom sozialen Gefälle und Armut mit 11% und der Sauberkeit in der Stadt mit 10%.

Für 9% gibt es zu viele soziale Brennpunkte in Dortmund

Die Kriminalität und Sicherheit in der Stadt bezeichneten nur noch 7% als unzureichend. Ebenfalls 7% der Befragten halten die Lage am Wohnungsmarkt und auch die Schul- und Bildungspolitik für problematisch.

Kaum noch Schwierigkeiten haben die Dortmunder mit dem Ausländeranteil in der Stadt. Nur noch 4% gaben das an, vor sechs Jahren waren es noch 30%. 

Umgang der Stadt Dortmund mit der Corona-Krise

Eine Mehrheit der Dortmunder hält den Umgang von Stadt und Krisenstab mit der Corona-Krise für richtig. 58% der Befragten gaben an, die Stadtverwaltung habe bisher alles richtig gemacht. 22% finden hingegen, dass nicht alles gut gelaufen sei. Allerdings trauen sich mit 20% fast genauso viele keine Einschätzung zu.

Danach gefragt, was man hätte besser machen können, gaben 24% der Kritiker an, man hätte entweder noch früher reagieren müssen oder andere Regelungen treffen können. 22% bemängelten die Informationspolitik der Stadt Dortmund und 16% hätten lieber noch mehr Kontrollen zur Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen gesehen.

13% der Verbesserungsvorschläge beziehen sich auf die Arbeit der Bürgerämter bei der Stadtverwaltung hinsichtlich deren Erreichbarkeit oder Öffnungszeiten. Zehn Prozent der unzufriedenen Befragten bemängeln fehlende Regelungen für Kitas und Schulen.

Corona-Regelungen und Einschränkungen

Die bisherigen generellen Regelungen und Einschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Krise werden von den meisten Dortmundern für angemessen gehalten.

Zwei Drittel (66%) der befragten Dortmunder halten die Einschränkungen des öffentlichen und privaten Lebens für richtig. Mit 14% sprachen sich nur wenige gegen diese Maßnahmen aus. 19% halten sie im Gegenteil sogar für nicht ausreichend.

Während die Hälfte der Befragten die Einschränkungen nicht als wenig belastend empfinden, sind sie für jeden Fünften jedoch eine große Belastung.

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