Kritik und Zweifel an der emotionalen Geschichte der Dortmunder Friseurin Bianka

Die Dortmunder Friseurin Bianca Bergler macht mittlerweile bundesweit Schlagzeilen: Sie ist bei Fernseh-Sendern zu Gast und auch bei Radio 91.2 war sie schon im Studio. In einem emotionalen Instagram-Video berichtet sie von ihren Existenzängsten. Mittlerweile hat Radio 91.2 berechtigte Zweifel an ihrer Darstellung.

© Radio 91.2
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Zweifel im Netz

Viele Menschen im Internet zweifeln die Aussagen von Friseurin Bianka Bergler an. Einige davon kennen sie angeblich auch persönlich. Beispielsweise werden Stimmen laut, dass Bianka Bergler im letzten Jahr noch im Urlaub war und in eine teurere Wohnung gezogen wäre. So schlecht könnte es ihr gar nicht gehen, sagen sie.

Nach unseren Informationen soll Bianka schon vor Corona Arbeitslosengeld 2 bezogen haben, weil ihr Friseurgeschäft offenbar nicht lief.

Spendenkonto eingerichtet

Bianka Bergler soll letztes Jahr im Frühjahr Geld von der Marco Reus Stiftung bekommen haben, genau wie andere kleinere Unternehmen auch. Das waren nach unseren Informationen etwa 5000 Euro. Sie hat uns außerdem von zwei Spendenkonten erzählt, die andere für sie eingerichtet hätten. Sie hat uns aber nichts davon gesagt, dass sie sich auch ein eigenes Spendenkonto eingerichtet hat. Das war schon im ersten Lockdown im Frühjahr vor einem Jahr. 

Mitarbeiterlöhne

Im Interview mit Markus Bauer sagte Bianka, dass sie von den Spenden die Löhne ihrer Mitarbeiter bezahlt habe. Auch das ist zumindest etwas unlogisch. Denn die Mitarbeiter bekommen ja Kurzarbeitergeld, auf das sie eventuell dann ein paar Wochen warten müssen. Das muss aber auch rechtzeitig beantragt werden. Frau Bergler hat nach unseren Informationen Anträge tatsächlich unvollständig eingereicht und auch einen Termin bei der Agentur für Arbeit platzen lassen.

Soforthilfen

Bianka Bergler beschwerte sich auch darüber, dass ihr keine Soforthilfen gezahlt würden. Wenn die Not wirklich groß ist, bekommen Unternehmer teilweise innerhalb einer Woche Abschläge. Sie meint, sie hätte schon im Dezember Soforthilfen ausgezahlt bekommen müssen. Das ist nicht automatisch so. Dafür müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein. Die meisten Frisöre haben in der ersten Dezemberhilfe zu hohe Einnahmen gehabt, weil viele Menschen vor dem Lockdown ab Mitte Dezember die Frisörgeschäfte gestürmt haben. Es könnte natürlich sein, dass das bei Frau Bergler nicht der Fall war. Sie kann also tatsächlich Anspruch gehabt haben.

Stellungnahme der Betroffenen

Frau Bergler streitet die Vorwürfe ab. Sie sagt, Ihr Steuerberater hätte sich darum gekümmert und alles vollständig angegeben. Den Termin mit der Arbeitsagentur hätte sie platzen lassen, das hat sie auch zugegeben, und zwar deshalb, weil sie einen Drehtermin mit einem TV-Sender gehabt hätte. Das hätte sie auch der Agentur mitgeteilt.

Es sei ihr wichtig gewesen, das ganze Corona-Problem für kleine Unternehmen mal öffentlich zu machen. Im übrigen hat sich auch zugegeben, Arbeitslosengeld II bezogen zu haben, nicht nur vor Corona, sondern auch im letzten Jahr, das war das Jahr mit den Spendengeldern. Auch da habe es Ärger gegeben wegen unvollständiger Angaben, bestätigte Frau Bergler.

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