Thementag: Armut in Dortmund

Heute ist der 17 Oktober. Das ist seit mehr als 20 Jahren der Welttag der Armut. Das hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen 1992 festgelegt, um der Armut entgegen zu wirken. Aber wie sieht es mit der Armut in unserer Stadt aus?

Einkaufswagen eines obdachlosen Menschen
© Pixabay

Zahlen und Fakten aus Dortmund

Was bedeutet arm sein?

Eine Person gilt als arm, wenn sie weniger als 60% des mittleren Einkommens in Deutschland verdient. Für Alleinlebende sind das knapp 13.000 Euro im Jahr, das hat das statistische Bundesamt ermittelt. Im Vergleich verdienen die Menschen in Dortmund durchschnittlich 19.000 Euro im Jahr.

Jeder sechste Dortmunder ist auf staatliche finanzielle Unterstützung angewiesen, bekommt Hartz IV, Sozialhilfe oder BAfög. Insgesamt ist aber die Zahl der Hilfeempfänger leicht zurück gegangen, wobei es einzelne Stadtteile gibt, wo es immer mehr Einwohner gibt, die auf staatliche Hilfe angewiesen, zum Beispiel in Nette: Da sind es jetzt rund 800 Menschen mehr als noch vor zehn Jahren. Auch in Bövinghausen leben mehr als 20% der Menschen von staatlicher Hilfe. Die Armutsquote ist besonders da gestiegen, wo sie schon in früheren Jahren hoch war, bspw. am Borsigplatz, am Nordmarkt aber auch in Scharnhorst Ost. Die Zahlen stammen aus dem Bericht zur sozialen Lage in Dortmund.

Besonders erschreckend: Immer mehr Kinder sind betroffen. Rund ein Drittel der Familien mit Kleinkindern beziehen Hartz IV, im Bundesdurchschnitt sind es 15%. Allgemein gilt: Kinder, die in Hartz IV Familien aufwachsen haben auch geringere Chancen auf einen qualifizierteren Schulabschluss.

13.100 Dortmunderinnen und Dortmunder über 65 Jahren haben zu wenig Rente, sie bekommen Grundsicherung. Vor 10 Jahren waren es 9.100 Rentner, die zu wenig Geld in der Tasche hatten und Sozialgeld beantragen mussten. Die Zahl der armen älteren Menschen stieg bei uns in Dortmund um 43 Prozent in zehn Jahren.

Kaffee und Kuchen auf dem Friedensplatz

Heute am Welttag der Armut gibt es auch eine besondere Aktion für die ärmsten Menschen bei uns in Dortmund: Mehrere Obdachloseninitiativen wie bodo, Gast-Haus und Suppenküche laden heute Nachmittag zu Kaffee und Kuchen ein auf dem Friedensplatz vor dem Rathaus, dazu gibt es Infos über die obdachlosen Menschen.

Wer noch einen guten sauberen älteren Schlafsack zu Hause hat, kann diesen gleich für die Obdachlosen abgeben, für den kommenden Winter. Heute ab 17 Uhr zum Welttag der Armut am Rathaus.

Gespräch mit Betroffenen

Mehr als 13.000 Frauen und Männer im Seniorenalter sind von Armut betroffen. Die Ärmsten der Armen gehen zur Kana -Suppenküche oder zur Dortmunder Tafel. Radio 91.2-Reporterin Alexandra Wiemer über drei unterschiedliche Frauen, die heute Vormittag bei der Dortmunder Tafel eingekauft haben.

© Radio 91.2

Armut in Bövinghausen

Bövinghausen ist ein Stadtteil in dem die Armut deutlich stärker spürbar ist. Radio 91.2-Reporterin Alexandra Wiemer ist mit dem Pfarrer der Christusgemeinde, mit Michael Mertins durch die Straßen gegangen.

© Radio 91.2
© Radio 91.2
Stadtteil Bövinghausen in Dortmund.
Stadtteil Bövinghausen in Dortmund.© Radio 91.2
Stadtteil Bövinghausen in Dortmund.
© Radio 91.2

Interview mit Jörg Lohse, Sozialarbeiter AWO

Jörg Lohse ist seit mehr als 30 Jahren Sozialarbeiter bei der AWO beschäftigt. Im Interview mit Michael Hendriks spricht er über Armut in Dortmund, wie sie sich bemerkbar macht und wie man der Armut entgegenwirken könnte.

© Radio 91.2

Weitere Meldungen