USA setzen Kolumbiens Präsidenten Petro auf Sanktionsliste

Spannungen zwischen USA und Kolumbien
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Streit um Drogenkartelle

Washington (dpa) - Die US-Regierung hat Sanktionen gegen Kolumbiens Präsidenten Gustavo Petro verhängt, dem sie mangelndes Vorgehen gegen Drogenkartelle vorwirft. Neben ihm wurden auch seine Ehefrau Verónica Alcocer, Petros Sohn Nicolás sowie der kolumbianische Innenminister Armando Benedetti auf eine entsprechende Liste gesetzt, wie aus einer Mitteilung des US-Finanzministeriums hervorgeht. Ihre Vermögenswerte in den Vereinigten Staaten seien dadurch gesperrt oder beschlagnahmt worden.

«Präsident Petro hat das Wachstum von Drogenkartellen zugelassen und sich geweigert, diese Aktivitäten zu stoppen», sagte US-Finanzminister Scott Bessent. Der kolumbianische Präsident wies die Vorwürfe zurück. Kolumbien ist vor Peru und Bolivien mit Abstand der größte Kokainproduzent der Welt. 

Petro und US-Präsident Donald Trump waren jüngst wegen der umstrittenen US-Militäreinsätze gegen angebliche Drogenboote in der Karibik aneinandergeraten. Petro hatte den USA mehrfach Mord vorgeworfen, Trump bezeichnete ihn im Gegenzug als «Drogenboss».

Unter anderem werfen die USA Petro nun vor, den Drogenkartellen im Zuge eines Friedensplans Vorteile gewährt zu haben, die zu einem Anstieg der Kokainproduktion geführt hätten. Möglicherweise geht es dabei darum, dass während der Friedensverhandlungen mit Rebellen und kriminellen Organisationen die Militäreinsatze gegen diese Gruppen zeitweise eingestellt wurden. 

Weiter behauptet das US-Finanzministerium, dass der kolumbianische Präsident vertrauliche Informationen über Maßnahmen gegen Geldwäsche weitergegeben habe. Ferner habe er sich mit dem «Drogenterrorregime» von Venezuelas Staatspräsident Nicolás Maduro und dem angeblich von venezolanischen Militärs geführten Cartel de Los Soles verbündet.

Petro kämpferisch: «Kein Schritt zurück»

«Der jahrzehntelange und wirksame Kampf gegen den Drogenhandel bringt mir diese Maßnahme der Regierung einer Gesellschaft ein, der wir so sehr dabei geholfen haben, ihren Kokainkonsum einzudämmen», schrieb Petro nach Bekanntwerden der Sanktionen auf der Nachrichtenplattform X. «Es ist paradox, aber wir gehen keinen Schritt zurück und niemals auf die Knie.»

Als junger Mann gehörte Petro der linken Guerillaorganisation M-19 und saß wegen unerlaubten Waffenbesitzes zwei Jahre im Gefängnis. In Gesprächen mit Rebellengruppen und Verbrechersyndikaten versucht der Linkspolitiker in dem einstigen Bürgerkriegsland einen «totalen Frieden» zu erreichen. Allerdings werden immer noch Teile von Kolumbien von bewaffneten Organisationen kontrolliert.

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