Verändertes Testverfahren an Grundschulen: keine PCR-Nachtests mehr

Wegen steigender Corona-Fallzahlen kommen die Labore bei den PCR-Tests längst nicht mehr hinterher. Das Testverfahren soll laut Bund-Länder-Beschluss vor allem besonders verletzlichen Gruppen zur Verfügung stehen. An den Grundschulen in NRW hat das Auswirkungen.

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(dpa/Düsseldorf) - Wegen steigender Corona-Fallzahlen und hohen Positivraten bei den Lolli-PCR-Tests an nordrhein- westfälischen Grundschulen wird die dortige Teststrategie geändert. Wie das Schulministerium am Dienstagabend in Düsseldorf mitteilte, sollen Grundschüler künftig bei einem positiven Pool-Ergebnis nur noch mit Schnelltests nachgetestet werden. Es sei keine Abgabe von Einzel-PCR-Rückstellproben an die Labore mehr vorgesehen, hieß es weiter. An den Förderschulen soll sich am Testverfahren hingegen nichts ändern. Die Landesregierung wolle die notwendigen rechtlichen Anpassungen kurzfristig vornehmen, hieß es weiter.

Am nächsten Tag ein Antigenschnelltest bei positiven PCR-Pooltestungen

Schülerinnen und Schüler eines positiv getesteten Pools sollen am nächsten Tag zu Unterrichtsbeginn demnächst mit Antigenschnelltests getestet werden. Alternativ könnten sie das negative Testergebnis einer Bürgerteststelle vorlegen, um am Unterricht teilnehmen zu können, hieß es weiter. Kinder mit positivem Corona-Schnelltest sollen sich in häusliche Isolation begeben. Derzeit seien rund 80 Prozent der Pool-Tests negativ. Diese Schülerinnen und Schüler können am Folgetag ohnehin wie gewohnt am Unterricht teilnehmen.

Bei den Corona-Checks mit den PCR-Lolli-Tests an den Grund- und Förderschulen hatten Schüler seit Ende der Weihnachtsferien bislang je zwei statt zuvor eine Speichelprobe abgeben. Falls bei der gebündelten Analyse der Proben ganzer Lerngruppen ein positives Ergebnis festgestellt wurde, sollte im Labor sofort nachgetestet werden. Allerdings hatten zuletzt vermehrt Grundschulen über Probleme bei der Auswertung geklagt. Nach einem Online-Bericht der "WAZ" von Dienstag können sogenannte Rückstellproben von Grundschülern vielerorts nicht mehr schnell genug ausgewertet werden. Die Grünen hatten am Dienstag schnelle Aufklärung gefordert.

Landesregierung sieht Bundesregierung in der Verantwortung

Bei den Bund-Länder-Beratungen am Montag war zudem beschlossen worden, die knapper werdenden Laborkapazitäten durch eine Priorisierung von PCR-Tests zu schonen. Die Tests sollen demnach vor allem vulnerablen Gruppen und Beschäftigten, die diese betreuen und behandeln, zur Verfügung stehen.

Auch das mache eine Anpassung der bislang nahezu einzigartigen Teststrategie erforderlich, sagte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP). "Es bleibt weiterhin das oberste Ziel, auch unter diesen schwierigen Bedingungen gerade unsere jüngsten Schülerinnen und Schüler im Präsenzunterricht zu halten - und gleichzeitig bestmöglichen Infektionsschutz zu gewährleisten."

Die NRW-CDU sieht in der Frage auch die Bundesregierung in der Verantwortung: Es sei zwar richtig, Krankenhausbeschäftigte, Pflegebeschäftigte und Menschen in der Eingliederungshilfe und der Behindertenpflege bei den PCR-Tests bevorzugt zu berücksichtigen, teilte der nordrhein-westfälische CDU-Fraktionschef Bodo Löttgen mit.

Aber: "Wir sind enttäuscht, dass PCR-Tests an Schulen und Kitas nicht auf der Prioritätenliste der Bundesregierung stehen." Der Bund müsse umgehend die Rahmenbedingungen schaffen, dass die Laborkapazitäten ausgebaut werden.

In einigen Kommunen kommen auch Lolli-Pool-Testungen mittels PCR-Verfahren in Kitas zum Einsatz. Die Landeshauptstadt Düsseldorf bekräftigte auf Nachfrage der dpa, es seien zur Zeit ausreichend Kapazitäten vorhanden, um positive Pools weiterhin in Einzeltests aufzulösen. Die Stadt Dortmund hatte am Montag angekündigt das

Verfahren nur noch einmal statt wie bislang zweimal wöchentlich

durchzuführen.