Zu Gast im Ballettzentrum Dortmund

Seit Monaten ist die Oper in Dortmund geschlossen. Aber die Proben gehen weiter. Wie geht das unter Corona-Bedingungen? Radio 91.2-Reporterin Babette Horschler durfte beim Ballettzentrum im Westfalenpark zuschauen.

© Radio 91.2

Ballettzentrum im Dortmunder Westfalenpark

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Der große Tanzsaal im Westfalenpark in Dortmund wird von der fahlen Wintersonne durchflutet. Zehn Künstler tanzen ihre Muskeln warm. Mehr dürfen nicht gleichzeitig im Raum sein. Sie sind hoch konzentriert und ihre anmutigen Bewegungen verleihen dem Raum eine traumhafte Stimmung. Als ob die bedrohliche Lage in der Welt vor den großen Fensterscheiben halt machen würde. Hier drin gibt es nur eins: Den willen zur perfekten Körperbeherrschung. Jeder Schritt, jede Drehung, jeder Sprung wirkt, als ob die Erdanziehung hier keine Rolle spiele. Und das ist harte Knochenarbeit. 

Tänzer werden in Gruppen aufgeteilt

Das Ensemble kommt aus allen Teilen der Welt. Der französische Ballettmeister Cyril Pierre gibt die Anweisungen deshalb auf einem Englisch, das durch eine Art französischen Puderzucker der Atmosphäre noch mehr Poesie verleiht. Cyril Pierre sagt, er müsse doppelt so viel arbeiten, wie sonst. Denn er teilt die Tänzer in Gruppen auf, damit nie mehr als 10 gleichzeitig im Tanzsaal sind. 

Froh, wieder arbeiten zu dürfen

Die Tänzer dürfen zum ersten mal seit Wochen ohne Maske tanzen. Der hochgewachsene spanische Tänzer Guillem Rojo i Gallego ragt aus seinen Mittänzern heraus. Er war am Anfang also März letzten Jahres erst mal geschockt, als der Lockdown kam. Er Ist so froh, dass er die Maske nicht mehr tragen muss und wieder frei atmen kann. Auch wenn es im Moment so anders ist. Kein Paartanzen, großer Abstand. Dennoch beklagt sich niemand, denn alle hier wissen, verglichen mit den freien Künstlern geht es ihnen sehr gut. Sie dürfen wenigstens bezahlt arbeiten.

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