Mordkomplott gegen Lehrer in Dorstfeld: Haftstrafe für Haupttäter

Am Landgericht ist das Urteil im Prozess um den Mordkomplott gegen einen Lehrer der Martin-Luther-King-Gesamtschule verkündet worden. Gegen den Hauptangeklagten wird wegen versuchtem Mord einer dreijährigen Haftstrafe ohne Bewährung verhängt. 

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Täter erhalten unterschiedliche Strafen

Der zweite Mittäter sei wegen Beihilfe zu drei Wochen Jugendarrest verurteilt, zusätzlich müsse er Sozialstunden leisten, sagte Gerichtssprecher Thomas Jungkamp: Ein dritter Angeklagter wurde freigesprochen, weil er sich von der Tat distanziert hatte. Die Schüler müssen die Haft erst antreten, wenn das Urteil rechtskräftig ist. Eine Revision ist zugelassen. 

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Die Staatsanwaltschaft hat in ihrem Plädoyer für den mutmaßlichen Haupttäter eine Jugendstrafe ohne Bewährung gefordert; für die beiden anderen eine Jugendstrafe, die auf Bewährung ausgesetzt werden kann. Die drei Angeklagten, die zur Tatzeit 16, 17 und 18 Jahre alt waren, wurde versuchter Mord und Verabredung zu einem Verbrechen vorgeworfen.

Lehrer Wolfgang Wittchow spricht offen über Mordkomplott

Radio 91.2-Reporterin Alexandra Wiemer war nach der Urteilsverkündung im Landgericht Dortmund und hat mit Wolfgang Wittchow. gesprochen.

"Jetzt kann ich endlich wieder in Ruhe schlafen", sagte der Deutsch- und Chemielehrer Wolfgang Wittchow nach der Verkündung des Urteils im Prozess gegen die drei Jugendlichen, die einen Mordkomplott gegen ihn planten. Er würde das 100% genauso sehen. Das Urteil sei gerecht. Auch, dass es drei unterschiedliche Strafen gegeben hat, hält er für angemessen.

Der jetzt 17-jährige Haupttäter, der die beiden anderen Schüler angestiftete, wurde zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt. Dagegen ist der anderer 19-jährige Schüler, der den Hammer in der Hand gehalten hatte, sogar straffrei davon gekommen.

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Die anderen beiden Schüler, hätten weder Reue noch Einsicht gezeigt. Das hält Wittchow für gewissenlos.

"Ich gehe nach wie vor gerne zur Schule und fühle mich im Gebäude absolut sicher." Wolfgang Wittchow wirkt zwar äußerlich gefasst. Bei weiterem Nachfragen gab er dann doch zu, dass er sich psychologischen Beistand geholt hat und auch in seiner Familie ist das Ganze nicht spurlos vorbeigegangen. Der Haupttäter ist nämlich nach dem Vorfall zufällig zur selben Schule gegangen wie der Sohn von Wolfgang Wittchow .

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Wie kam es zu dem Mordkomplott?

Der Komplott war offenbar von langer Hand geplant, weil die beiden Schüler schlechte Noten hatten und mit der direkten Art des Lehrers offensichtlich nicht klar kamen. Daher haben die Schüler im Vorfeld viel miteinander getextet und gemailt. Den entscheidenden Tipp hat Wolfgang Wittchow aber erst nach dem Vorfall bekommen.

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Interview mit dem Lehrer

Interview mit Wolfgang W. nach der Urteilsverkündung am 6. Juli 2020.

Jugendliche wollten Lehrer mit Hammer erschlagen

Die drei Jugendlichen sollen den Lehrer im Mai 2019 unter einem Vorwand auf einen Parkplatz der Martin-Luther-King-Gesamtschule gelockt haben. Laut Anklage wollten sie den Lehrer dort mit einem Hammer erschlagen. Der Lehrer schöpfte allerdings Verdacht. Deshalb habe er absichtlich keinem der Schüler den Rücken zugedreht, sagte er später aus. Die Schüler sollen daraufhin einen zweiten Mordversuch verabredet haben. Weil ein Mitschüler das aber offenbar mitbekam und seine Eltern einschaltete, konnte die Polizei noch rechtzeitig eingreifen. Der Prozess fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

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