Schafe in Not: Schäfer in Dortmund im Visier von Tierschützern

Festgefrorene Lämmer auf einer Wiese in Dortmund-Deusen und tote Schafe in einer Mülltonne in Oestrich: In beiden Fällen ist ein Schäfer aus Castrop-Rauxel der Besitzer der Tiere. Die Tierschützer von Arche 90 versuchen seit zwei Jahren, diesem Schäfer die Tiere wegzunehmen. 

© Radio 91.2
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Eine schneebedeckte Wiese an der Deusener Straße: Kalter Regen fällt dort auf eine Herde von etwa 20 Schafen. Zwischen dem Schnee und dem Eis versuchen die Tiere zumindest etwas Gras zu finden. Erst letzte Woche haben die Tierschützer von Arche 90 hier eine schreckliche Entdeckung gemacht, erzählt Sprecherin Gabi Bayer. Ein frisch geborenes Lamm war nach der Geburt am Bode festgefroren. Dieses Lamm hat überlebt.

Schäfer bereits bekannt bei Tierschützern

Sowohl die Tierschützer als auch die Stadt haben den Hobby-Schäfer aus Castrop-Rauxel schon seit zwei Jahren im Visier. Schon häufiger gab es Ärger - vor allem weil er seine Tiere immer wieder zu früh belegt - wie es in der Fachsprache heißt. Die Folge: Die Lämmer kommen nicht wie sonst üblich im Frühjahr, sondern auch mitten im tiefsten Winter zur Welt. Nicht nur die Tierschützer, auch ein Anwohner hat schon ein frisch geborenes Lämmchen auf der verschneiten Wiese entdeckt und sich über den Zeitpunkt gewundert.

Tote Tiere in einer Mülltonne gefunden

Dabei hatte die Stadt dem Schäfer schon im November auferlegt, hochträchtige Tiere in einem Stall unterzubringen. Mittlerweile hat der Mann aus Castrop tatsächlich einen Stall in Oestrich gepachtet. Und auch dort machten die Tierschützer kürzlich eine schreckliche Entdeckung: Ein totes Mutterschaf und zwei tote Lämmer in einer Mülltonne. Immer wieder fordert Gabi Bayer das Dortmunder Veterinär-Amt deshalb zum Handeln auf. Die Tierschützer verlangen von der Stadt dem Halter endlich die Tiere zu entziehen.

Entzug der Tiere sei allerdings unverhältnismäßig

Doch so einfach ist die Sache nach Meinung der Stadt nicht: Der Schäfer werde zwar regelmäßig kontrolliert, notwendige Maßnahmen werden angeordnet, Verstöße geahndet aber es sei unverhältnismäßig dem Schäfer die Herde wegzunehmen. Viele Deusener können sich Elend allerdings schon länger nicht mehr mit ansehen. Und so ist es eine Nachbarin, die die Herde regelmäßig versorgt.

Vom Schäfer selbst war währenddessen gestern in Deusen nichts zu sehen. Nur seine Handynummer flattert auf einem Zettel am Zaun im eiskalten Regen. Bei Anruf kommt allerdings nur die Ansage: Diese Mailbox steht nicht zur Verfügung. 

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