Serienmörder Högel: Anklage gegen Dortmunder Klinikum-Chef zugelassen

Der Aufsichtsrat des Dortmunder Klinikums will sich über den Fall von Klinikchef Rudolf Mintrop beraten. Zunächst einmal gelte die Unschuldsvermutung, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Roland Spieß. Im übrigen gehe Mintrop sowieso spätestens Anfang kommenden Jahres in den Ruhestand. Das Landgericht Oldenburg hatte die Anklage gegen Mintrop wegen Totschlags durch Unterlassen zugelassen.

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Drei statt 63 Fälle

Im Zusammenhang mit dem Serienmörder Niels Högel wurde jetzt eine Anklage gegen den Chef des Dortmunder Klinikums zugelassen. Rudolf Mintrop war Geschäftsführer am Klinikum Oldenburg während dort die Mordserie des Pflegers begann.

Krankenpfleger wurde bereits verurteilt

Die Richter prüfen jetzt die Umstände der drei Patienten-Morde des schon verurteilten Krankenpflegers Högel in Oldenburg. Zwischen 1999 und 2002 war der Dortmunder Klinikum-Chef Geschäftsführer des Klinikums Oldenburg. Nun wird untersucht, ob Mintrop und andere aus der Chefetage einen Verdacht gegen Högel gehabt haben können und die Polizei bewusst nicht eingeschaltet haben. Ob es tatsächlich zu einem Prozess kommt, ist noch offen. Das hängt davon ab, ob es einen hinreichenden Tatverdacht gibt. 

Beihilfe zum Totschlag durch Unterlassen

Mintrop und seine Kollegen hätten Högel gewähren lassen, aus Sorge um das Ansehen der eigenen Person, der Station und der Klinik. Sie hätten aber keinen Einfluss auf die konkreten Taten gehabt. Heißt: Wenn überhaupt, komme nur eine Verurteilung wegen Beihilfe zum Totschlag durch Unterlassen in Betracht, so das Landgericht.

Der Vorwurf, dass Mintrop und andere Vorgesetzte für die weiteren 60 Fälle in Delmenhorst mitverantwortlich sind, weil sie nicht eingeschritten sind, wird dagegen fallen gelassen.

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