Streit um U3 Betreuung in Dortmund

In Dortmund sorgt der bevorstehende Beginn des Kita-Jahres am 1. August 2025 erneut für Frust bei vielen Tagesmüttern und -vätern.

© Kindertagespflegestelle Simsalabim

Unmut bei Tagesmüttern in Dortmund

Am 1. August 25 startet das neue Kita-Jahr - und wieder gibt es im Vorfeld viel Frust bei den Tagesmüttern und -vätern in unserer Stadt. Sie betreuen vor allem U 3 Kinder - also die ganz Kleinen. Daniela aus Brackel ist so eine Tagesmutter und hat sich mit ihrem Unmut bei uns gemeldet. Sie betreut zwei Kinder - jetzt ist ein Kind abgesprungen, weil die Eltern ihr anderthalbjähriges Kind jetzt doch in eine Kita geben. Die Eltern fühlten sich dazu gezwungen, sagt Daniela:

"Die haben dann gesagt, dass sie den Platz angeboten bekommen haben und den ungerne ablehnen würden. Die wollten den eigentlich erst für nächstes Jahr haben, für 26, den würden sie aber gerne nehmen den Platz, weil sie halt sonst die Befürchtung haben, dass sie ihn nächstes Jahr nicht bekommen."

Streit um die U 3 Betreuung zwischen Tagesmüttern und Kitas

Jetzt sieht es also so aus, dass Daniela ab August nur ein Kind allein betreut. Dass Kitas die Eltern unter Druck setzen, das sei kein Einzelfall, sagt Claudia Engelberts von der Interessenvertretung "Leuchtsterne Kindertagespflege Dortmund". Sie arbeitet in der Großpflegestelle "Simsalabim" an der Gabelsbergerstraße und vor ihr sitzen immer wieder Eltern mit dem gleichen Problem:

"Dann gingen die Tränen auch oft schon gleich los und wir würden ja unser Kind gerne noch ein Jahr hier lassen. Aber ja, die haben uns gesagt, wenn wir jetzt nicht zuschlagen, dann stehen wir nächstes Jahr vielleicht ohne Platz da. Ja, das ist Erpressung, also die Eltern fühlen sich erpresst, die sagen das auch so, man sieht es ihnen ja auch an, dass sie n Leidensdruck haben, wenn sie dann unter Tränen sagen, dass sie ihr Kind eigentlich lieber hier lassen würden."

Die Stadt weist den Vorwurf der "Erpressung" von Eltern entschieden zurück: Wörtlich heißt es: "FABIDO setzt keine Eltern unter Druck. Als stadteigener Betrieb arbeiten wir ausschließlich im Sinne der Kinder und der Bürger". 

Claudia Engelberts sagt dagegen, dass Tageseltern immer weniger Kinder haben, weil Kitas ihnen die Kinder abwerben. Viele müssten deshalb aufgeben. Aktuelle Zahlen kennt sie nicht. Aber viele Einzelfälle - wie den einer Bekannten:

"Die hat erst vor anderthalb Jahren angefangen, mit einer Kollegin zusammen in der Trägergefrierten AWO Großpflegestelle. Die steht jetzt vor dem Aus. Die hat im September nur noch 4 Kinder, das lohnt sich natürlich gar nicht mehr, beides im übrigen ausgebildete Erzieherinnen."


Kritikpunkte der Tagesmütter in Dortmund

Als Erzieherin von der Kindertagespflege zurück in eine Dortmunder Kita zu gehen, das sei für viele nur ein letzter Schritt, weil die Arbeitsbelastung dort riesig sei und viele Kolleginnen krank würden und zum Beispiel an Burnout litten. Weiterer Kritikpunkt der Tagesmütter: Das Kitaportal der Stadt würde nach Jahren immer noch nicht richtig funktionieren. Auf diesem Portal müssen Eltern ihre Kinder für die Betreuung anmelden - das ist offenbar eine große Herausforderung:

"Wir merken, dass es da halt sehr häufig Probleme gibt. Also selbst in diesem Stadtteil, wo wir ja doch potenziell viele gut gebildete Eltern haben. Selbst hier scheitern die oft, und ja, das führt natürlich dazu, dass Eltern, die vielleicht drauf vertrauen, vermittelt zu werden, gar nichts hören, weil die vermeintliche Registrierung gar nicht geklappt hat."

Neue Bezahlung sorgt für weiteren Ärger

Außerdem gibt es aktuell auch Streit um die neue Bezahlung für Tageseltern bei uns in Dortmund. Das Jugendamt will sie ändern. Die Pauschale für Sachkosten pro Kind soll fast halbiert werden. Stattdessen gibt es eine feste Pauschale pro Pflegekind. Das trifft vor allem Betreuer, die viele Kleinkinder unter drei Jahren und lange Betreuungszeiten anbieten. Sie könnten dadurch weniger verdienen. Die Interessenvertretung „Leuchtsterne Kindertagespflege Dortmund“ warnt, dass die Kürzungen das Betreuungsangebot weiter gefährden könnten. 


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