Julian Schildheuer
Das ist Julian Schildheuer
Ob in den Radio 91.2-Nachrichten oder aus dem Stadion: Julian Schildheuer ist für euch als Reporter am Ball. Auch spannende „Lost Places“ sind auf einmal gar nicht mehr so „lost“, wenn Julian anrückt.
Julian, wie bist du zum Radio gekommen?
Ich wusste früh, dass ich mal Journalist werden will. Mein Schülerpraktikum habe ich mit 15 Jahren bei einer Tageszeitung in Rheda-Wiedenbrück – meiner Heimatstadt – gemacht. Da habe ich schnell gemerkt: Die Arbeit macht Spaß, aber ich will in ein anderes Medium. Dann bin ich zum Lokalradio gegangen. Nach der Schule hatte ich keine Lust direkt weiterzulernen. Deshalb habe ich ein „Praktikumsjahr“ gemacht. Bei Radio Gütersloh und anschließend beim Jugendradiosender „Radio deinfm“ habe ich jeweils drei Monate als Praktikant gearbeitet. Das waren meine ersten Berührungspunkte mit dem Radio. Ich war als Reporter auf Terminen, habe eigene Geschichten recherchiert und war in meinem Praktikum Nachrichtenredakteur und -sprecher.
BVB-Reporter zu sein, inwiefern ist das ein Kindheitstraum von Dir?
Es ist ein absoluter Kindheitstraum. Fußballspiele wollte ich schon immer kommentieren. Das war der Grund, warum ich überhaupt mit dem Journalismus begonnen habe. Wir hatten früher eine große Wiese im Garten. Dort habe ich mit meinem Bruder, meinen Freunden oder manchmal sogar allein Fußball gespielt. Und dabei habe ich diese Spiele auch immer kommentiert. Ich war gleichzeitig Kommentator und bin als „Spieler“ in die Rollen von Alex Frei oder Leonardo Dede geschlüpft. Seitdem ich beim Radio arbeite, habe ich darauf hingearbeitet, irgendwann mal Fußballspiele zu kommentieren. Und in meinem Volontariat bei Radio Essen hat es dann geklappt. Mein erstes Spiel, das ich kommentieren durfte, war Rot-Weiss Essen zu Gast beim SV Lippstadt. Dort gab es keine Stromanschlüsse, keine Pressetribüne und ich habe das Spiel zwischen den ganz normalen Fans auf der Sitzplatztribüne kommentiert. Das war kurios. Jetzt in der Bundesliga ist es professioneller als damals in der Regionalliga-West. Heute Fußballspiele von Borussia Dortmund zu kommentieren, die Pressekonferenzen zu besuchen, Marco Reus, Edin Terzic oder Sebastian Kehl (kritische) Fragen zu stellen: Davon habe ich mit zehn Jahren in meiner Fußballwiese geträumt und ich freue mich jedes Mal, wenn ich ins Stadion gehe, dass sich dieser Traum erfüllt hat.
Du bist auch BVB-Fan. Und trotzdem musst Du auch mal kritisch sein. Wie gelingt dir das?
Das stimmt. Mein Opa hat mich damals mitgenommen. Von Südtribüne, über Westtribüne bis zum Rollstuhlplatz hat er bis zum Schluss jedes BVB-Heimspiel mitgemacht. Ich wurde dementsprechend schwarz-gelb erzogen. Aber: Wenn dir ein Verein am Herzen liegst, willst du das beste für den Verein. Du willst, dass er Erfolg hat und wenn es mal nicht läuft, willst du wissen, warum das so ist. Dementsprechend kritisch verfolge ich den BVB privat. Wenn ich arbeite, nehme ich dieses kritische Auge zum Teil mit, recherchiere aber Fakten und Daten, um nicht nur aus „Fanperspektive“ kritische Fragen zu stellen, sondern diese professionell begründen zu können. Und weil ich ja beim Radiosender in Dortmund arbeite, darf ich mich als Kommentator glücklicherweise auch über BVB-Tore freuen.
Du bist überall in Dortmund als Reporter unterwegs. Was ist so spannend daran?
Ich liebe die Vielfalt der Stadt. Es gibt so viele unterschiedliche Themen, die ich bereits recherchieren und aufbereiten konnte. Ich saß in einem realistischen Rennwagen-Simulator, ich habe gemeinsam mit einer Quelle den Datenskandal im ehemaligen Versorgungsamt aufgedeckt, wo tausende Krankenakten liegengeblieben sind, oder ich habe viele engagierte und spannende kennengelernt, als ich die Beiträge für den „Anpacker 2022“ produziert habe. Natürlich gibt es Dinge bei uns, die nicht optimal laufen, natürlich haben wir viele unterschiedliche Probleme in Dortmund, aber genau die wollen wir mit unserer Arbeit aufzeigen. Sie gehören genauso zur Stadt wie die schönen Seiten. Wenn der Frühling nach Dortmund kommt, blühen die Kirschbäume im Rombergpark, die Leute treffen sich bei mir um die Ecke im Westpark – auch da sind wir von Radio 91.2 dabei und berichte über diese Seiten unserer wunderschönen Stadt. Ich liebe es, jeden Tag neue Dinge zu lernen, zu sehen und mit euch darüber zu sprechen!
Was machst du, wenn du nicht für Radio 91.2 im Einsatz bist?
Ich spiele Fußball bei Rot-Weiß Barop oder treffe mich mit Freunden. Außerdem bin ich riesiger American Football-Fan. Immer wenn die Saison startet, treffe ich mich jeden Sonntag mit Kumpels und wir schauen uns die Spiele an. Als Denver Broncos-Fan hatte ich die letzten Jahre weniger Erfolg, aber trotzdem habe ich mir jedes Spiel angeschaut. Egal, ob freitagmorgens um 2.20 Uhr oder sonntags nach meinen eigenen Fußballspielen in der Dortmunder Kreisliga C.
Wo trifft man dich in Dortmund?
Meistens auf dem Fußballplatz. Ich spiele am Barop Parkhaus bei Rot-Weiß Barop III. Das ist eine richtig geile Truppe und es macht unendlich viel Spaß mit den Jungs zu zocken. Ansonsten wohne ich in der Nähe der Möllerbrücke, gehe da mit meiner Freundin spazieren oder trinke im Sommer ein paar Bierchen im Westpark.