Dortmunderin stellt mutmaßlichen Sexualtäter

Eine Dortmunderin sucht auf eBay Kleinanzeigen einen Nebenjob. Daraufhin bekommt sie viele anzügliche und sexuelle Nachrichten. Sie ist entsetzt und fragt sich, was passieren würde, wenn sie minderjährig wäre. Sie startet den Versuch und gibt sich als 14-Jährige aus. Es beginnt eine Jagd nach einem mutmaßlichen Sexualtäter.

© thisguyhere / Pixabay

Die 30-Jährige Melanie* (*Name wurde geändert) sucht auf eBay Kleinanzeigen nach einem Nebenjob. Sie ist entsetzt: Auf ein harmloses „Suche Nebenjob“ erhält sie eindeutige sexuelle Angebote und kommt ins Grübeln. Was, wenn sie minderjährig wäre? Sie bearbeitet ihr Profilbild, macht sich jünger und gibt erneut eine Anzeige auf – diesmal schreibt die 30-Jährige, sie sei erst 14 Jahre alt – Ralf* (*Name geändert) meldet sich, beide schicken sich Nachrichten.

Mann bietet Geld für ein Treffen

Ralf bietet ihr mehrere Hundert Euro für ein erstes Treffen und noch mehr Geld, wenn sie zum Sex bereit wäre. Er träume schon lange von einer jungen Geliebten. Melanie kann das alles nicht glauben. Mit Familie und Freunden schmiedet sie einen Plan: Sie wollen Ralf bei einem Treffen überführen. Bis dahin chattet die angeblich 14-jährige Melanie weiter mit ihm. Ralfs Vorstellungen werden immer konkreter, immer eindeutiger. Er möchte sie gerne abholen und Melanie willigt ein. Sie vereinbaren ein Treffen. Bei dem soll auch die Polizei dabei sein, aber die kommt nicht.   

Treffen in Mengede

Melanie ist angespannt – an einem Waldweg in Mengede wartet sie auf Ralf.

Was Ralf offenbar nicht auffällt: Melanie ist nicht allein. Sie hat ihre Freunde als Verstärkung mitgebracht. Sie versstecken sich hinter Bäumen und Vorsprüngen. Die Polizei ist nicht dabei. Zwar hatte Melanie sie im Vorfeld informiert, doch für die Beamten gab es noch zu viele offene Fragen, hat uns ein Polizeisprecher mitgeteilt. Deshalb habe man mit Melanie an diesem Vormittag nochmals telefonieren wollen. Sie sei nicht drangegangen.

Dortmunder Polizei warnt vor Selbstjustiz

Die Polizei warnt ausdrücklich vor Selbstjustiz und davor, mutmaßlichen Tätern eine Falle zu stellen. Damit mache man sich unter Umständen sogar selbst strafbar. Das könne auch als "Anstiftung zu einer Straftat" gewertet werden.

Außerdem könne die Situation schnell außer Kontrolle geraten. Immerhin hätte Ralf auch bewaffnet oder gewalttätig sein können. Doch dieses Risiko nimmt Melanie in Kauf. 

Ralf wird gestellt

Ralf versucht noch zu fliehen, doch Melanie und ihre Freunde stellen ihn und halten ihn fest. Erneut rufen sie die Polizei. Diesmal reagieren die Beamten sofort, greifen ein und führen den Mann ab.

Nur eine viertel Stunde später sieht Melanie, wie Ralf an einer Tankstelle in Mengede wieder in sein Auto steigt. Melanie schüttelt nur den Kopf. Deshalb denkt Melanie nicht ans Aufhören und plant bereits die nächste Kleinanzeige im Internet.


Ermittlungsverfahren läuft

Gegen den Mann, den Melanie im Wald in Mengede gestellt hat, ist ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauchs eingeleitet worden, sagt die Polizei.

© Radio 91.2
© Radio 91.2

Weitere Infos zum Nachhören

© Radio 91.2

Weitere Beiträge aus der Radio 91.2-Mediathek

Weitere Meldungen