Prozess um Mord an Dortmunder Schülerin Nicole-Denise Schalla hat begonnen

Unter großem Medienandrang hat am Dortmunder Landgericht der zweite Prozess gegen den mutmaßlichen Mörder der Dortmunder Schülerin Nicole-Denise Schalla vor rund 27 Jahren begonnen. Dabei erschien der Angeklagte erstmals als freier Mann vor Gericht. Ein erster Prozess war Anfang des Jahres geplatzt, weil eine Richterin erkrankt war.

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Es war kurz vor halb zehn, als Ralf H. im Dortmunder Landgericht erschien. Er durfte das Gebäude allerdings durch einen Seiteneingang betreten. Solange die Kameras im Saal waren, trug der 55-Jährige eine Schlägermütze, einen dunklen Mundschutz mit einem traurigen Smiley-Symbol und eine Jacke mit einer Kapuze, die er sich tief ins Gesicht gezogen hatte.

Gesagt hat der 55-Jährige zum Prozessauftakt nichts. Seine Verteidiger haben allerdings den zwischenzeitlichen Wechsel des Vorsitzenden Richters gerügt. Es könnte also sein, dass auch dieser Prozess wieder platzt. Darüber muss das Oberlandesgericht Hamm nun in den nächsten Tagen entscheiden. 

Angeklagter wurde aus U-Haft entlassen

Seit dem 23. Juli ist der Angeklagte und dringend Tatverdächtige Ralf H. auf freiem Fuß. Das hatte das Oberlandesgericht Hamm angeordnet, Hintergrund ist das Beschleunigungsgebot: der Prozess hätte demnach spätestens im April fortgesetzt werden müssen.

Dem Tatverdächtigen wird vorgeworfen, die Schülerin im Herbst 1993 auf dem Heimweg im Jungferntal verfolgt, überfallen und erwürgt zu haben. An der Leiche war eine Hautschuppe gesichert worden. Eine nachträglich DNA-Untersuchung hatte 2018 zur Festnahme des Mannes aus Castrop-Rauxel geführt. Der Angeklagte bestreitet die Tat. Bei einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft.

Kollegengespräch: Schalla-Prozess beginnt

Radio 91.2-Gerichtsreporter Jörn Hartwich war beim Prozessauftakt dabei und berichtet im Kollegengespräch darüber.

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